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Dienstag, 15. August 2023

bisnaga

pampa kampana erschuf eine ganze stadt aus einem sack samenkörnern. menschen und häuser wuchsen aus dem boden, die menschen gingen umher, aber sie wussten nicht, wer sie aren, sie waren wie kinder. dann erfand sie ihre leben, ihre kaste, ihren glauben, sie sagte ihnenwieviele geschwistdr sie hatten, welche spiele sie als kinder spielten, und flüsternd schickte sie die geschichten durch die straßen in die ohren jener, die sie hören mussten, schrieb die geschichte der stadt.
bisnaga liegt im süden indiens

Mittwoch, 31. August 2011

Vishnus Tod

Ein Buch der Bosheit.
Bosheit unter den Bewohnern des Hauses in Bombay, deren Hausgehilfe, der ihnen Botengaenge und Einkaeufe erledigt, am unteren Treppenabsatz wohnt und schlaeft.
Bosheit zwischen den beiden Hindu-Familien, den Asranis und den Pathaks, die eine Kueche miteinander teilen muessen, und auch innerhalb der Familien.
Bosheit zwischen dem ersten Stock und den muslimischen Jalals im zweiten, die sich zu Gewalttaetigkeiten aufschaukelt.
Was wie Liebe und Vereinigung des Verschiedenen anfaengt, die Liebesbeziehung ihrer Kinder Kavita und Salim, das entpuppt sich bald als dramatische Selbstinszenierung nach Vorbildern indischer Bollywood-Filme, und muendet wieder in Bosheit.
Was wie wiedererwachte Liebe zwischen den alten Jalals aussieht, wenn sie naeher zusammenruecken und einander zuzuhoeren scheinen, das zeigt doch umsomehr ihre Selbstsucht, denn sie versteigen sich jeweils in ihrer Welt und geben einander ungeruehrt preis. Bis in die kleinsten Alltagsereignisse wird das Kalkuel sichtbar, wo jeder den andern ausbeuten will und auf Kosten anderer sich selbst steigern.
Ueber den sterbenden Vishnu steigen sie hinweg, und bilden so das Kastensystem ab, in dem nur der Tod einen Aufstieg zulaesst.

Wenn Kalkuel im Zentrum der Begegnungen steht, dann erscheint es ueberfluessig, mit Hungerstreiks wie dieser Tage in Delhi gegen Korruption auf Regierungsebene zu demonstrieren - denn Korruption blueht in den Herzen aller, die nicht von sich selbst wegkommen und den anderen gebrauchen. Der hinduistische Weg der Selbsterkenntnis bedarf wie in allen anderen Kulturen und Religionen der Unterscheidung zwischen Selbsttaeuschung und Wahrheit. Eine Kritik an der buergerlichen Doppelmoral, welche die Religion an ihren Karren spannt.

Sonntag, 28. August 2011

Ramakrishna

Kannst du für Gott weinen mit intensivem Verlangen? Die Leute vergießen eimerweise Tränen für Kinder, Partner, Geld usw., doch wer weint für Gott? Solange das Kind mit seinen Spielsachen beschäftigt ist, befasst sich die Mutter mit Kochen und Haushaltsarbeit. Wenn das Kind jedoch keine Lust mehr auf seine Spielsachen hat, sie wegwirft und laut nach der Mutter weint, kann sie nicht länger in der Küche bleiben. Sie nimmt den Kochtopf vom Feuer und rennt schnell zum Kind, um es in die Arme zu nehmen.


Niemand kann mit letzter Gewissheit sagen, das Gott nur „so“ ist und nicht anders. Er ist formlos und andererseits hat er Formen. Für den Bhakta nimmt er Formen an — für den Jnani ist er ohne Form .
Brahman, absolutes Sein-Bewusstsein-Seligkeit, ist wie ein uferloser Ozean. Im Ozean entstehen bei starker Kälte hier und da Einsschollen. Ähnlich nimmt das Unendliche endliche Formen an, sozusagen unter dem kühlenden Einfuss der Hingabe des Gottesverehrers, und erscheint vor ihm als göttliche Person. Doch wie beim Aufgehen der Sonne die Eisschollen im Ozean schmilzen, so geht mit dem Erwachen von Jnana die verkörperte Gottesform in das unendliche und formlose Brahman auf. Dann hat der Verehrer nicht mehr das Gefühl dass Gott eine Person ist, noch hat er dann Visionen von Gottes Formen.
Doch vergiss nicht: Form und Formlosigkeit gehören ein und derselben Wirklichkeit an.

Svami Vivekananda

eigentlich Narendranath Datta (1863 – 1902)

Indischer Mystiker, der ein Schüler Ramakrishnas war: 1897 gründete er die »Ramakrishna-Mission«. Vivekananda verbindet den Glauben an einen persönlichen Gott mit dem an den unpersönlichen Gott, dem er selbst als Advaitist mehr zuneigt. Wohl sei, so etwa sagt er gelegentlich, das Sich-Verlassen auf Gott wunderbar und für viele Menschen ein Bedürfnis, aber, so meint er, das Ziel der meisten Menschen wird die große Erkenntnis der eigenen Verantwortung und Kraft sein, die im Gedanken des Unpersönlichen liegt: »Welche Kraftquelle ist die Vorstellung des unpersönlichen Gottes. Ist aller Aberglaube über Bord geworfen und steht der Mensch auf eigenen Füßen, in der Erkenntnis, daß er das unpersönliche Sein der Welt ist, was kann ihn da noch schrecken? ... Der Tod ist ihm Spiel. Er steht im Glanze der eigenen Seele, des Unendlichen, Geburtlosen, Zeitlosen, Unvergänglichen. « Als Weg zu dem vergeistigten höheren Leben, das Vivekananda anstrebt, erscheint ihm — wie er meint, im Einklang mit der Forderung Christi, erst das Reich Gottes zu erstreben, dann werde alles andere dem Menschen zufallen — die in der Selbstversenkung vollzogene Verbindung mit Gott. »Alles kommt zu dem, der sich um nichts sorgt«

Sonntag, 21. August 2011

Die Bhagavadgita

Fuer die, die an Genuss und Herrschaft haengen
und dadurch des Verstandes beraubt sind,
wird ein entschlossener Verstand
(auch) in Versenkung nicht gewaehrt.
Zum Bereich der drei Qualitaeten (gehoeren) die Veden;
von den drei Qualitaeten werde frei, o Arjuna! –
unabhaengig, immer auf Gutes gegruendet,
frei von Erwerb und Besitz, selbstbeherrscht.
Was an Nutzen an einem Brunnen liegt,
in den von allen Seiten sich Wasser ergiesst,
so viel liegt in allen Veden
fuer einen kundigen Brahmanen.
Nur um Taten bemuehe dich,
niemals um deren Ergebnisse;
nie sei der Lohn einer Tat fuer dich Ursache (des Handelns)!
Du sollst (aber auch) nicht am Nicht-Tun haften!
Gottes gedenkend, tu die Taten,
das Anhaften aufgegeben habend, o Dhanamjanya!
Erfolg und Misserfolg nimm gleichmuetig auf:
als Gleichmut wird Yoga bezeichnet.
Im Geist suche Zuflucht!
Armselig sind sie, die im Lohn den Anlass (zur Tat sehen).

Der Mystiker

Gopals haeufige Bewusstlosigkeit, die Atemnot und der Verlust aller Willenskraft, so dass er nur noch mit grosser Muehe ueberhaupt noch einen Finger bewegen konnte, dies alles waren Anzeichen fuer das Aufgehen im Goettlichen. Und wenn er in einem solchen Zustand manchmal vor Kaelte zitterte, so lag das daran, dass die Seele in der Gegenwart Gottes so gluecklich war, dass es schien, als habe sie den Koerper verlassen und vollkommen vergessen, ihm Leben einzuhauchen.

Sudhir Kakar

Sonntag, 31. Juli 2011

...

Siddharta wanderte im Walde, schon fern von der Stadt, und wusste nichts als das eine, dass er nicht mehr zurückkonnte, dass dies Leben, wie er es nun viele Jahre geführt, vorüber und dahin und bis zum Ekel ausgekostet und ausgesogen war. Tot war der Singvogel, von dem er geräumt. Tot war der Vogel in seinem Herzen. Tief war er in Sansara verstrickt, Ekel und Tod hatte er von allen Seiten in sich eingesogen, wie ein Schwamm Wasser in sich einsaugt, bis er voll ist. Voll war er von Überdruss, voll von Elend, voll von Tod, nichts mehr gab es in der Welt, das ihn locken, das ihn freuen, das ihn trösten konnte.

Hermann Hesse, Siddharta

Freitag, 29. Juli 2011

...

Die Seele ist nur des Schöpfers Abbild. Nur weil Er in der Seele
anwesend ist, macht dies die Seele zur Seele.

Chandogya Upanishad. VII. 3. 3.



Selbst der höchste Gott, der der Gegenstand aller unserer Anbetung
ist, verweilt auch in dem winzigen Kämmerlein des Herzens. Die Seele
vertritt im Mikrokosmos nicht nur die Schöpfung, sondern auch den
Schöpfer. Ja sie integriert sogar für uns und in uns den Schöpfer mit
seiner Schöpfung.

Brihad. Upanishad. III.

...

In diesen drei Zuständen
Bin ich weder Genießer, noch das Genossene.
Ich bin der Zuschauer,
Reines Bewusstsein, ewiger Geist.

Alles entsteht aus mir,
Alles besteht in mir,
Und alles kehrt zu mir zurück.
Ich bin Brahman, Einer ohne ein Zweites.

Kleiner denn Kleinstes, bin ich gleichwohl Größtes;
Ich bin das ewige Wesen, bin das All in seiner Fülle;
Ich bin der Herr der Welt, golden erstrahlend;
Ich bin das unbedingte, ewige Freie.
Mandukya-Upanishad:
Die Schönsten Upanishaden, Swami Prabhavananda (Übers.)
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