pfarrer brittos gemeinde, wo ich in diesen tagen im pfarrhaus wohne, besteht aus 45 katholischen familien im islamisch dominierten kaschmir.
jede woche trifft sich dort die kindergruppe, die jugendgruppe, die frauengruppe und die männergruppe. jeweils eine dieser gruppen gestaltet die sonntagsmesse. es gibt ein jugendorchester mit keyboard, flöten, seiteninstrumenten und trommeln, das jeden sonntag spielt. und pfarrer britto besucht alle diese familien. außerdem ist er in der schule und veranstaltet mit schülern wanderwochen und zeltlager in den bergen.

im pfarrhaus wohnen auch drei karmelitinnen vom dritten orden, die ebenfalls in der schule arbeiten. diese katholische privatschule hat 2400 schüler und 50 in jeder klasse, zwischen 3 und 17 jahren. es gibt auch noch kontakte zu den schulabgängern und weitere unterstützung. dabei sind christen nur 2% in srinagar.

ich habe bilal heute mein geheimnis verraten.
wir durchstreifen srinagar oder ein dorf am weg nach gulmarg, und mein blick geht auf die fein geschnitzten holzbalkone oder auf die bunten obststände.
bilals blick geht dorthin.
mein objektiv geht dorthin.
mancher beobachter des fremden blickt dorthin.
aber was mich wirklich interessiert, sind die menschen davor.
im gespräch, in der verkaufshandlung sind sie unbefangen.
ein auge am suchfenster, das andere zu den passanten.
ich wähle interessante gesichter und traditionelle kleidung.
den richtign augenblick.
aus den szenen will ich kaschmir erkennen.
bilal ist begeistert.
gott erschafft die welt aus szenen

einige stunden am eingang des flughafens.
einige dutzend abholer mit namensschildern, meiner nicht darunter.
ein winziger kiosk, wo drei oder vier junge drahtige männer sim-cards für touristen verkaufen.
zehnmal gelingt es nicht, eine für mich zu formatieren, jeweils nach eingabe aller personendaten und eines frischgemachten passfotos.
die mittagssonne tritt hinter den wolken hervor.
viele dort herumlungernde männer, die uns etwas verkaufen wollen oder ein hausboot vermieten, und jedes ereignis kommentieren.
drei schwerbewaffnete soldaten hinter einer barrikade, knapp neben dem kiosk.
zusammen mit den wartenden taxifahrern und den von ihren frauen stürmisch umarmten heimgekehrten jungen männern ein ansehnliches volk, das mich in diesen stunden umgibt.
doch schließlich gibt es kontakt zu pfarrer britto in der pfarre zur heiligen familie, und noch am selben nachmittag sehe ich das seltsamste grab der welt, umrunde einen großen see zwischen schroffen bergen und spaziere durch die geschäftigen märkte.
pfarrer britto ist ebenfalls ein spätberufener, wir sitzen am abend noch lange in der küche