ladakh

Sonntag, 13. August 2023

am wasser

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die katholische pfarre von leh umfasst zwei priester und drei karmeliterschwestern, die in der schule arbeiten und wohnen, und zwei familien.
die sonntagsmesse beginnt mit einem rosenkranzgebet mit gesang, während father biju beim tor wartet. währenddessen haben sich etwa 50 gläubige versammelt, unter ihnen einige touristen, einige hindus aus der nachbarschaft und ein islamisches paar mit einem kleinen kind. er spricht dann zur einleitung über das heutige motto "du sollst die eltern ehren", das am altartuch angeschrieben ist.
zwei jugendliche lesen die schriftlesungen, die jugendlichen oder eine der schwestern stimmen den gesang an.
der kaplan predigt zum evangelium über den weg jesu über das wasser zu den jüngern, die sich fürchten. zuletzt betont er, dass wir gott in uns haben und dort finden können. das erinnert mich an den mönch im kloster thiksay, der vom inneren buddha gesprochen hat.
aber das wasser.
im pangong-see ist es salzig.
im indus, dort, wo der sanskar mündet, ist es sehr schnell. die raftingpaddler haben mühe, das schlauchboot zum ufer zu bringen.
hier in der residenz st. peter hatte ich zunächst gar kein wasser, als ich abends ankam, erst am nächsten vormittag.
heute habe ich in einer stunde zwei wasserflaschen ausgetrunken, am nachmittag die dritte, und jetzt no h einige gläser.
das wasser, das trägt, ist der glaube.
über den glauben der menschen erreicht dich jesus.
erreichst du jesus.
über den glauben aller menschen.
auch anderer religionen.
so lebt indien.
es gibt eine gemeinsame gläubigkeit.
heute nachmittag die christin aus kerala im sikhs-tempel von leh.
über diesen glauben schreitet gott

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pangong lake

um sechs uhr früh sind die straßen fast leer.
bald sind wir aus der stadt.
da stehen entlang der straße in langen reihen menschen angestellt, vorwiegend frauen.
sie kommen zum dalai lama, sagt mein fahrer. er residiere hier, wenn er in ladekh ist.
so begann unsere fahrt.
wir fuhren ein stück den indus entlang, von dem indien den namen hat. bis zum unteren indus ist alexander der große auf seinem feldzug gegen die perser gekommen und hat die menschen inder genannt. der fluss kommt aus tibet, durchquert kaschmir und pakistan und mündet ins arabische meer.
wir verlassen das grüne tal und schrauben uns in die berge.
militärkontrollposten.
die straße wird schlechter und enger.
manchmal ein reifenwechsel am straßenrand.
immer wieder bauarbeiter, die mit bloßen händen steine schleppen oder abgegangene muren von der straße schaufeln.
der highway ist handarbeit.
manche abschnitte sind mit ziegelsteingroßen steinen gepflastert, sodass es aussieht wie im schwimmbad.
wir sehen die kurven tief unter uns.
gegenüber eine lange kolonne von militärfahrzeugen.
jetzt wird die straße sandig.
sagen wir piste.
im dichten staub überholen wir schwere lastwagen und busse, unser kleiner kastenwagen mit dünnen reifen schrammt um zentimeter am abgrund vorbei.
muntab singt.
ich nehme an, er betet.
wir fahren durch wassergräben, manchmal verschwinden die reifen darin.
wir rütteln über geröllberge auf baustellen hinter dem bagger und neben dem wassertankwagen.
die arbeiter haben kopf und gesicht mit tüchern umwickelt.
zuweilen gibt es einen gruß im vorbeifahren.
schließlich die passhöhe, fast mittag.
chang la, 5391 meter.
der höchste grund, auf dem ich je stand

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Samstag, 12. August 2023

naje jami

auf der rückfahrt sehen wir das portal einer moschee, als gerade der anfang des abendgebets zu hören ist. ich bitte anzuhalten und gehe durchs portal, mit dem aufnahmegerät in der hand. schon in srinagar habe ich mich um aufnahmen dieser ganz speziellen gesänge bemüht, war aber immer zu spät und von lärm gestört. ich schlich näher, die kopfhörer im ohr, während einzelne gläubige verwundert an mir vorbeigingen. es war ein sehr emotionaler gesang, der oft in schluchzen überging, auch die stimmregister änderten sich immer wieder.
da sah ich drei mädchen mich anblicken und miteinander tuscheln. schließlich gingen sie auf mich zu, verbeugten sich und grüßten mich höflich. die drei waren unter den schülern gewesen, die ich am vormittag in der st. peter's highschool besucht hatte, und nun hatten sie mich erkannt.
ich war schließlich in der moschee und sah, dass der vorsänger auswendig vortrug und das gesicht mit den händen bedeckte, wie auch viele der sitzenden männer. immer wieder kamen einige herein, auch kleine buben. auf der galerie bemerkte ich frauen. schließlich übernahm der imam den vorsitz.
am weg zum auto bemerkte ich, dass auch mein fahrer daran teilgenommen hatte. er bestätigte meine vermutung, dass es eine schiitische gemeinde war und die trauer dem ermordeten imam hussein galt. der gesang war aber keine koranrezitation, sondern ein poem von imam badgar chuchot gongrua.
die vertiefung in die ungerechtigkeit, die dem nachfolger des propheten widerfahren ist, macht die schiiten aus.
lautes klagen, selbstgeißelungen.
ich bin einmal am grab iman rezas gewesen.
am ende dieses langen tages hatte also vieles zusammengefunden, was über verschiedene zeiten verteit war

Freitag, 11. August 2023

thiksay

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ein buddhistisches kloster, vom berg weit über das tal strahlend.
steil hinaufgebaut, noch über die ortschaft hinaufgeschachtelt.
holzbalkone, rote holzsäulen.
bei jedem schritt hinauf eine neue perspektive.
viele stufen, niedrige türen.
nach dem tordurchgang zwei steirer und eine waldviertlerin.
ein langer raum mit vielen öllampen.
schließlich der innere hof mit dem hölzernen säulenumgang und die stufen zum heiligtum.
eine riesige buddhastatue, von der hier kopf und brust zu sehen sind, vergoldet und reich geschmückt, der untere teil in den tieferen stockwerken.
ein mit vielen lampen, wandbildern, opfergaben und wasserschalen ausgestatteter raum.
als ich ihn betrete, beugt sich ein paar zu einem sitzenden mönch hinunter, der ihnen etwas in einem buch zeigt. er steht auf und geht mit ihnen hinaus.
als ich den buddha umschritten habe, ist er wieder zurück, ein junger mann, rasiertes haupt, rote mönchsrobe, und richtet etwas an den blumen und lampen.
ich spreche ihn an.
er gehört zum kloster hemis, dem hauptkloster seines ordens, und hat nun für ein jahr die aufgabe, hier zu leben.

er erzählt mir seinen tagesablauf.
jigmat steht um 5:30 auf, wäscht gesicht und hânde, trinkt tee und kaltes wasser.
dann kommt die opferung von wasser, dann eine begegnung mit buddha.
um 6 uhr beginnt das erste puji und dauert etwa 2 stunden.
um 9 uhr ist frühstück.
dann kommen die touristen, die stille und ruhe suchen, beten oder fragen haben.
was ist beten, frage ich, begegnung mit dem buddha?
nein, sagt er, still werden und praktizieren. das heißt, kerzen anzünden, wasser opfern, sich besinnen.
ändert sich der betende, frage ich.
er geht und sucht.
er löst sich von selbstsucht und überflüssigem.
um 16 uhr ist tee, um 18 uhr das letzte der täglichen fünf punjis.
um 19 uhr 1 stunde meditation.
danach abendessen, dann entspannung, soziale medien, nachrichten aus der welt.
um 22 uhr ist nachtruhe.
jigmat ist mit 7 jahren ins kloster eingetreten.
er gehört für sein ganzes leben zum kloster und lebt ehelos.
mit seiner familie telefoniert er einmal im monat.
hier stockt seine stimme

ladakh

zwischen srinagar und leh geht 400 km eine straße über mindestens vier passhöhen, eine davon fotu la kanji mit 4108 meter seehöhe, zwischen fünftausendern und sechstausendern. der vorgesehene bus war voll, für das taxi fanden schließlich acht fahrgäste zusammen, eine mutter mit zwei kleinen kindern - bilal muss ihr von mir erzählt haben, denn sie strahlte mich an, und die kindern boten mir chips und schokolade an. mit den beiden israeli und dem franzosen gab es gespräche über politik, und warum überall leute mit egoistischen plänen die meisten wähler finden, und ob die demokratie letztlich an den wählern scheitern wird.
der papa, der seine zu ihm reisende familie immer wieder anrief, grüßte mich am videotelefon, und am busbahnhof umarmte er mich herzlich.
wir fuhren oft hinter schlangen von zwanzig lastwagen, allesamt militärtransporte wir fuhren entlang von militärlagern und sahen soldaten arbeiten an der bergstraße.
hinter den bergen ist die pakistanische armee.
hier verläuft die meistmilitarisierte staatsgrenze der welt.
sie teilt kaschmir zwischen indien und pakistan auf.
die indische armee hat 1,5 millionen soldaten hier.
kaschmir hat 7 millionen einwohner.
unsere fahrt dauert 12 stunden

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